17. April 1945: Die Massenerschießung in Koselitz – Erinnerung an ein vergessenes Verbrechen
„Mein sehr lieber Jean, hier stehe ich, voller Rührung, zum ersten Mal in Koselitz, wo am 17. April 1945 Du mit Deinen unglücklichen Kameraden ermordet wurdest, nachdem Du so viele schreckliche und unmenschliche Prüfungen durchstehen musstest [...].“ Mit diesen Worten begann Jaques Berthillier am 6. Juni 2015 seine bewegende Rede in Koselitz am Grab seines Halbbruders Jean Bloch. Er war zum ersten Mal nach sieben Jahrzehnten der Suche an den Ort gekommen, wo sein Halbbruder ermordet und in einem Massengrab bestattet worden war.
Am 13. April 1945 wurden die Leipziger Außenlager des KZ Buchenwald in Thekla, Abtnaundorf und Heiterblick wegen der heranrückenden US-Armee evakuiert. Etwa 2 400 Häftlinge, die seit 1943 in drei Werken der Erla Maschinenwerke GmbH in Leipzig für die Montage von Flugzeugteilen eingesetzt waren, wurden per Fußmarsch auf den Weg in das KZ Theresienstadt geschickt.
25. April 1945: Erste Begegnung von US-Soldaten und Rotarmisten auf deutschem Boden
Am 22. April 1945 sprengten Wehrmachtssoldaten die zwischen den nordsächsischen Ortschaften Strehla und Lorenzkirch gebaute Notbrücke über die Elbe. Einheiten der Roten Armee nahmen daraufhin die anliegenden Elbwiesen in Lorenzkirch unter Beschuss und töteten dabei Zivilisten, die auf ihre Überquerung der Elbe warteten. In den Folgetagen besetzten sie die östlichen Elbdörfer und bereiteten die Überquerung des Flusses vor. Im Westen hatten die Verbände der 1. US-Armee nach der Besetzung Leipzigs ihren Vormarsch an der Mulde gestoppt.