Gedenkfeier und Abschluss des Reservisteneinsatzes auf der Kriegsgräberstätte Lorenzkirch
26.08.21
Auf dem Kirchfriedhof Lorenzkirch, einem Ortsteil der Gemeinde Zeithain unmittelbar an der Elbe gelegen, befindet sich ein Massengrab, in dem Opfer der Endkämpfe zwischen Wehrmacht und Roter Armee am 22. und 23. April 1945 nach Ende des Zweiten Weltkrieges begraben worden sind. Neben Angehörigen der Wehrmacht ruhen darin eine große Zahl von Zivilistinnen und Zivilisten sowie Zwangsarbeiterinnen. Diese Grabstelle wieder Instand zu setzen, war die Aufgabe des diesjährigen Pflegeeinsatzes des Landesverbands Sachsen des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge.
An diesem 12. Pflegeeinsatz nahmen erneut Reservisten der Kameradschaften Achim und Fallingbostel-Walsrode sowie erstmals aktive Soldaten des Jägerbataillons 91 in Rotenburg an der Wümme teil. Zum Abschluss ihres Einsatzes fand am 26. August 2021 vormittags eine Gedenkfeier in Lorenzkirch statt. Der Bürgermeister der Gemeinde Zeithain, Dr. Mirko Pollmer, sowie der Landesgeschäftsführer des Volksbundes in Sachsen, Dr. Dirk Reitz, der Vorsitzende des Fördervereins der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain, Peter Franke, sowie deren Leiter, Jens Nagel, dankten den Teilnehmern des Einsatzes. Rund zwei Dutzend Gäste waren gekommen, um an der Kranzniederlegung und dem anschließenden Verlesen des Toten- und Einsatzgedenkens des Volksbundes teilzunehmen.
In seinem Grußwort wies der Leiter der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain, Jens Nagel, darauf hin, dass Lorenzkirch zwischen dem 16. und 22. April nach dem Durchbruch der Roten Armee durch die deutschen Verteidigungsstellungen an der Oder-Neiße-Front insbesondere für die unvorbereitete deutsche Zivilbevölkerung in Südostbrandenburg und Nordostsachsen zum zentralen Fluchtpunkt wurde, um die an der Mulde stehenden US-Truppen zu erreichen.
Infolge der Sprengung der Elbbrücken in Riesa und Torgau bei Herannahen der Roten Armee war die Pontonbrücke in Lorenzkirch Mitte April 1945 das, was dieser Tage für zigtausende Afghaninnen und Afghanen der Flughafen Kabul ist, das Nadelöhr, um das vermeintlich rettende Westufer der Elbe zu erreichen. Eine unbekannte Zahl kam dabei zu Tode und nur wenige von ihnen fanden auf dem Kirchfriedhof Lorenzkirch nach Kriegsende ihre letzte Ruhestätte.
Kontakt:
Nora Manukjan (Ausstellungsbetreuung, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit)
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