Erinnerungsort Torgau gedachte des Volksaufstands vom 17. Juni in der DDR
19.06.25

Am Dienstag gedachte der Erinnerungsort Torgau mit einer stillen Kranzniederlegung am Memorial vor dem Fort Zinna der Opfer des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 in der DDR und der Verfolgten der SED-Diktatur. Anlass war der 72. Jahrestag des Volkaufstands.
Am 17. Juni 1953 protestierten in vielen Orten der DDR Menschen gegen die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse. Die SED schlug den Aufstand mit Hilfe der Sowjetunion und unter massivem Einsatz von Militär, Volkspolizei und Staatssicherheit nieder. 15 000 Menschen wurden verhaftet. Es war die größte Verhaftungswelle des Landes. Sowjetische Militärtribunale und DDR-Gerichte sprachen lange Haftstrafen und Todesurteile aus, demokratische Bestrebungen wurden so für Jahrzehnte erstickt.
In der Stadt Torgau blieb es am 17. Juni 1953 ruhig. Doch der Volksaufstand hatte sofort Auswirkungen für das Gefängnis Fort Zinna: Die politischen Häftlinge wurden von der Arbeit abgezogen und unter strengem Verschluss in die Zellen gesperrt, die Freigänge auf dem Hof wurden eingestellt. Zudem erhielten sie neue Kleidung: Graue Hosen und Jacken mit eingenähten knallroten Streifen entlang der Ärmel und Hosenbeine. Damit waren sie bereits aus großer Entfernung als angeblich besonders gefährliche Häftlinge auszumachen. Erst einige Wochen nach dem Volksaufstand endeten die Maßnahmen.
Auch eine Reihe neuer Häftlinge kam in den kommenden Tagen und Wochen in das Torgauer Gefängnis. Einige waren zum Tode verurteilt, viele hatten lange Haftstrafen.
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