Marie Lange, geb. Stephan (1906–1940)

Marie Stephan wurde am 22. Dezember 1906 in Bad Kudowa (Schlesien) geboren und wuchs dort mit fünf Geschwistern auf. Nach dem Ende ihrer Schulzeit arbeitete sie als Verkäuferin in einem Blumengeschäft, danach in einer Buchhandlung. Ende der 20er-Jahre kam sie nach Dresden, wo sie ihren künftigen Mann Alfred Lange kennenlernte und 1931 heiratete. Sie bekamen zwei Töchter, die 1931 und 1932 geboren wurden. Danach entwickelte sich die Ehe unglücklich. 1934 zeigten sich bei Marie Lange erste Anzeichen einer psychischen Krankheit. Sie wurde im Oktober 1935 mit der Diagnose Schizophrenie in die Landesanstalt Pirna-Sonnenstein eingewiesen. Die Anstaltsleitung beantragte wenige Monate später die Sterilisation ihrer Patientin. Marie Lange habe der Sterilisation zugestimmt, weil sie hoffe, danach nicht wieder in die Heil- und Pflegeanstalt zu kommen. Das Erbgesundheitsgericht in Dresden verfügte am 20. März 1936, dass bei Marie Lange „die Voraussetzungen zur Unfruchtbarmachung gegeben“ seien. Die Operation fand am 8. April 1936 im Stadtkrankenhaus Pirna statt. Nach fast zweiwöchigem Krankenhausaufenthalt wurde Marie Lange nach Hause entlassen. Sechs Wochen später wurde sie jedoch wieder auf den Sonnenstein zurückgebracht. Ihre Krankheit besserte sich nicht, sie wurde jedoch zur Arbeit eingesetzt. Der Ehemann ließ sich 1936 scheiden. Nach Auflösung der Heil- und Pflegeanstalt Sonnenstein kam Marie Lange im November in die Sächsische Landesanstalt für Psychiatrie Leipzig-Dösen. Im August 1940 wurde sie in die Anstalt Arnsdorf verlegt. Die nationalsozialistische „Aktion T4“ nutzte diese und weitere Anstalten als Zwischenstation vor dem Transport in die Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein. Am 27. November 1940 wurde Marie Lange von Mitarbeitern der Tötungsanstalt nach Sonnenstein gebracht. Am selben Tag wurde sie in der Gaskammer ermordet.

Zur Person

Ergänzungen

Twittern

Sie kennen bzw. wissen etwas über Marie Lange, geb. Stephan? Dann schreiben Sie uns bitte eine E-Mail oder nehmen auf anderem Weg Kontakt mit uns auf.
Eine weitergehende Nutzung der hier abgebildeten Fotografien und Dokumente, zum Beispiel für eine Veröffentlichung, bedarf unserer Zustimmung.