Aribert Barmbeck (1896–1940)
Aribert Barmbeck wurde am 2. April 1896 in Dessau geboren, wo sein Vater als Friseur arbeitete. Nach wenigen Jahren zog die Familie nach Leipzig. Insgesamt hatte er noch sieben weitere Geschwister, von denen allerdings zwei früh verstarben. Über sein Leben ist nur wenig bekannt. Barmbeck erlernte, wie sein bereits 1920 verstorbener Vater, das Friseurhandwerk. Jedoch konnte er in diesen Beruf wegen eines Augenleidens nicht dauerhaft ausüben und musste sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten. Bis zur Hyperinflation 1923 arbeitete er als Marktgehilfe. Danach war er dauernd arbeitslos, was ihn dazu zwang, weiterhin bei seiner Mutter zu leben. Hin und wieder verdiente er sich mit dem Aufstellen von Kegeln auf einer Kegelbahn etwas Geld dazu. Angeblich hätte er dabei dem Alkohol reichlich zugesprochen. Seine Mutter sah darin eine Folge von familiären Konflikten, da auch seine ältere Schwester noch bei der Mutter wohnte. Einmal war er betrunken aufgegriffen worden und von der Feuerwehr in die Nervenklinik der Universität Leipzig gebracht worden. Nach einigen kürzeren Aufenthalten dort, kam er am 18. Januar 1932 in die Landesanstalt Leipzig-Dösen. Offenbar fühlte sich Aribert Barmbeck verfolgt, ohne jedoch angeben zu können, vom wem. In Dösen diagnostizierte der behandelnde Arzt bei ihm Schizophrenie.
Barmbeck fiel es zunächst sehr schwer, sich mit der Unterbringung in der Landesanstalt abzufinden. Wiederholt bat er die Ärzte um Entlassung. Eine eigentliche Therapie fand nicht statt. Gemäß der Zeit, legten die Ärzte aber viel Wert auf die Beschäftigung der Patienten. Hierbei erwies sich Barmbeck als fleißiger Küchenarbeiter, der sich dazu auch noch weitgehend selbst versorgen konnte. Trotz weniger Tage an denen er laut vor sich hin schimpfte, galt er als ruhiger und unkomplizierter Patient.
Obwohl die Diagnose Schizophrenie nach dem 1933 erlassenen „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ zu den Erkrankungen gehörte, bei denen eine zwangsweise Unfruchtbarmachung erfolgen sollte, wurde in seinem Fall scheinbar kein Sterilisationsverfahren eröffnet. Vermutlich gingen die Ärzte davon aus, dass er weiterhin in einer Psychiatrie leben musste und daher keine „Fortpflanzungsgefahr“ bestand.
Seit 1938 war Aribert Barmbeck häufiger unruhig und galt bei den Ärzten zunehmend als schwieriger Patient. In Folge der seit 1933 ständig reduzierten Kostsätze in den sächsischen Landesanstalten verlor er deutlich an Gewicht.
Offenbar Anfang 1940 wurde auch für ihn ein Meldebogen ausgefüllt, der sich jedoch nicht erhalten hat. Die Gutachterärzte, die an Hand eines einfachen Formblattes über Leben und Tod entschieden, stuften Barmbeck, der sich bereits acht Jahre in Dösen befand und nach wie vor als fleißiger Arbeiter galt, als „lebensunwert“ ein. Am 15. Mai 1940 wurde er von dort in die Landesanstalt Waldheim verlegt, die im System der Krankenmordanstalten mittlerweile als Zwischenanstalt diente. Anderthalb Monate später, am 28. Juni 1940, wurde Aribert Barmbeck zusammen mit neun weiteren Männern in die Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein verlegt. Er gehörte zu den ersten zehn Menschen, die dort noch am selben Tag in der Gaskammer grausam ermordet wurden.
Zur Person
Nachname: | Barmbeck |
Vorname: | Aribert |
Nation/Land: | Deutschland |
Geburtsdatum: | 02.04.1896 |
Geburtsort: | Dessau |
Sterbedatum: | 28.06.1940 |
Sterbeort: | Pirna-Sonnenstein |
Letzter frei gewählter Wohnort: | Leipzig |
Begräbnisstätte: | unbekannt |
Orte/Stationen der Verfolgung/Haft |
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