Zur Auswahl der Einrichtungen der
Stiftung Sächsische Gedenkstätten

 

  • Home
  • Stiftung Sächsische Gedenkstätten
  • Pirna-Sonnenstein
  • Ehrenhain Zeithain
  • Münchner Platz Dresden
  • DIZ Torgau
  • Bautzen
  • Dokumentationsstelle

Zur Stiftung

Zur Stiftung Zur Stiftung Zur Stiftung Zur Stiftung
Sie haben Artikel im Warenkorb zum Warenkorb

Navigation

  • Start
  • Besucherinformationen
  • Kontakt
  • #ClosedButOpen – Videos & Online-Führungen
  • Aktuelles | Presse
  • Historische Orte
  • Recherche
  • Ausstellungen
  • Zeitzeugenarbeit
    • Biografien
      • Benno von Heynitz (1924–2010)
      • Erich Loest (1926–2013)
      • Heinz Brandt (1909–1986)
      • Karl Wilhelm Fricke (geb. 1929)
    • Zeitzeugenführungen und -gespräche
  • Bildung und Vermittlung
  • Veranstaltungen
  • Publikationen | Webshop
  • Spenden
  • Gästebuch

delanguage choice

  • English Version English Version

Suche

Sie sind hier

Home » Zeitzeugenarbeit » Biografien » Erich Loest

Erich Loest (1926–2013)

Erich Loest wurde am 24. Februar 1926 im sächsischen Mittweida als Sohn eines Kaufmanns geboren. Er besuchte die Oberschule und war seit 1936 aktiver Hitler-Junge. 1943 wurde er zum Reichsarbeitsdienst eingezogen. Im April 1944 trat er der NSDAP bei. Loest geriet nach wenigen Wochen Kriegsdienst in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er im Mai 1945 entlassen wurde.

Zur Verbesserung seiner Berufschancen trat Loest 1947 der SED bei, die er als vernünftige Partei betrachtete. Er begann als Journalist für die Leipziger Volkszeitung zu arbeiten. Sein Debütroman "Jungen, die übrig bleiben" erschien 1950. Weitere in den Folgejahren erschienene Erzählbände machen ihn populär. Er wurde Vorsitzender des Schriftstellerverbandes der DDR und unterstützte als überzeugter Sozialist die DDR-Regierung. 1955/56 studierte Loest am Leipziger Literaturinstitut "Johannes R. Becher".

Die Niederschlagung des Volksaufstands vom 17. Juni 1953 erschütterte sein Weltbild. Offen äußerte er seine Kritik an der SED-Führung und geriet in das Visier der Staatssicherheit. Nach dem Volksaufstand in Ungarn im Herbst 1956 forderte er offen eine Demokratisierung der DDR. Im November 1957 wurde Loest aus der SED ausgeschlossen, nur wenige Wochen später erfolgte seine Festnahme. Nach 13-monatiger Stasi-Untersuchungshaft in Halle wurde er in einem Gruppenprozess am 23. Dezember 1958 vom Bezirksgericht Halle wegen angeblichen "Staatsverrats" zu sieben Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt. Zur Verbüßung seiner Strafe wies ihn das MfS im März 1959 nach Bautzen II ein, in die Sonderhaftanstalt des SED-Regimes für "besonders gefährliche Staatsfeinde".

Loest verbüßte seine Strafe vornehmlich in strenger Einzelhaft, da die Stasi ihn als "verstockt" einschätzt, als einen "Provokateur mit starker feindlicher Einstellung zur DDR". Sogar das Schreiben war ihm zumeist verboten, er musste stumpfe, monotone Arbeit in seiner nur 6 Quadratmeter kleinen Einzelzelle verrichten. Nach zweitausendfünfhundert Tagen politischer Haft wurde Loest im September 1964 vorzeitig auf Bewährung entlassen. Eine notwendige Operation sollte ihm nicht im Haftkrankenhaus zuteilwerden.

Loest kehrte nach Leipzig zu seiner Frau und seinen drei Kindern zurück. Er verfasste Romane und Erzählungen, die vorrangig dem Broterwerb dienten. 1979 protestierte er offen gegen Zensurmaßnahmen und trat aus dem Schriftstellerverband der DDR aus. Die Stasi intensivierte seine Überwachung und Kontrolle. Loest entschloss sich, weiteren Auseinandersetzungen mit dem SED-Regime und möglichen persönlichen Konsequenzen aus dem Weg zu gehen und stellte einen Antrag auf Ausreise in die BRD.

Nach Erteilung eines Visums siedelte Loest im März 1981 in die Bundesrepublik über. Mit seinem Roman "Durch die Erde ein Riss", der noch im gleichen Jahr in der Bundesrepublik erscheint, zeichnete er ein realistisches Bild der menschenverachtenden SED-Diktatur. Er versuchte, sich die Bautzener Hafterlebnisse von der Seele zu schreiben. Doch sie blieben seine Last.

Nach dem Fall der Mauer kehrte er schnell in seine Wahlheimat Leipzig zurück. Er erhob seine Stimme in politischen Fragen, insbesondere dann, wenn die DDR verharmlost wurde. Im April 1990 hob das Oberste Gericht der DDR das 1957 verhängte Urteil als unrechtsmäßig auf. Loest wurde Bundesvorsitzender des Verbandes Deutscher Schriftsteller, veröffentlichte u. a. den dokumentarischen Roman "Nikolaikirche" und erhielt 2009 den Deutschen Nationalpreis. Er wurde Ehrenbürger von Mittweida und Leipzig sowie Ehrendoktor der Technischen Universität Chemnitz.

Aus der Ferne unterstützte er aktiv auch die Arbeit der Gedenkstätte Bautzen, die seit 1994 in "seinem Knast" aufgebaut wurde – getrieben von dem Anliegen, Legendenbildung und Schönfärberei Einhalt zu gebieten. Die Gedenkstätte lud Loest immer wieder vergeblich ein, in seinem "Knästchen" zu lesen. Für viele ehemalige Häftlinge ist eine Rückkehr eine Befreiung, zu sehen, dass ihr Gefängnis keines mehr ist. Aber Loest wollte und konnte nicht zurückkehren.

Von langer schwerer Krankheit geplagt, nahm sich Erich Loest in Leipzig am 12. September 2013 das Leben.

Zur Person

Nachname: Loest
Vorname: Erich
Nation/Land: Deutschland
Geburtsdatum: 24.02.1926
Geburtsort: Mittweida
Sterbedatum: 12.09.2013
Sterbeort: Leipzig
Orte/Stationen der Verfolgung/Haft
  • MfS-Sonderhaftanstalt Bautzen II (1956-1989)
  • Zuchthaus Roter Ochse Halle (Saale)

Ergänzungen

Quelle(n)/
Literatur

Erich Loest: Durch die Erde ein Riß, Hamburg 1981.

Karl Wilhelm Fricke/Silke Klewin: Bautzen II. Sonderhaftanstalt unter MfS-Kontrolle 1956 bis 1989, Dresden 2007.

Kulturstiftung Leipzig (Hrsg.): Leipziger Blätter, Sonderheft: Erich Loest. Eine deutsche Biographie, Leipzig 2007.

Regine Möbius: Wortmacht und Machtwort. Der politische Loest, Leipzig 2009.

Dokument(e)
  • Führungsbericht über den Strafgefangenen Loest, Erich (vom 13.12.1962)

Twittern

Sie kennen bzw. wissen etwas über Erich Loest? Dann schreiben Sie uns bitte eine E-Mail oder nehmen auf anderem Weg Kontakt mit uns auf.
Eine weitergehende Nutzung der hier abgebildeten Fotografien und Dokumente, zum Beispiel für eine Veröffentlichung, bedarf unserer Zustimmung.

Stiftung Sächsische Gedenkstätten

  • Die Stiftung
    • Aufgaben
    • Bildung und Vermittlung
    • Förderung
    • Stellen, Praktika
    • Spenden
  • Neuigkeiten
    • Aktuelles, Presseinfos
    • Newsletter
    • Veranstaltungen
    • Presseschau
    • Publikationen
    • @ Facebook
    • @ Instagram
    • @ Twitter
    • @ YouTube
  • Gedenkstätten, Einrichtungen
    • Pirna-Sonnenstein
    • Ehrenhain Zeithain
    • Münchner Platz Dresden
    • DIZ Torgau
    • Bautzen
    • Dokumentationsstelle Dresden
  • Recherche
    • Schicksalsklärung
    • Sammlungsbestände
    • Online-Datenbanken
    • Biografien
    • Bibliotheken
  • Service
    • Kontakt
    • Downloads, Pressefotos
    • Fakten und Zahlen
    • Impressum
    • Datenschutzerklärung