„Was ist das Herz unserer Welt?“ Theaterpremiere in der Gedenkstätte Münchner Platz Dresden
06.11.19
Im Rahmen der Tschechisch-Deutschen Kulturtage fand am 31. Oktober 2019 erfolgreich die Premiere der Musik-Theater-Performance „Was ist das Herz unserer Welt?“ im vollbesetzen Veranstaltungsraum der Gedenkstätte Münchner Platz Dresden statt. Auch die Folgeveranstaltung am 2. November stieß auf ein großes Interesse und war bis zum letzten Platz ausgebucht.
Im Mittelpunkt des Stücks stand das Tagebuch von Helga Pollack. 1943 wurde sie mit ihrem Vater in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Auf Grundlage des Tagebuchs stellte die vierzehnjährige Dresdnerin Elisabeth Golde in der Performance beeindruckend die Erlebnisse Helga Pollacks im Ghetto nach und ließ die Zeilen wieder lebendig werden. Wie ging das junge Mädchen damit um, dass immer wieder Deportationen stattfanden und sie sich von Freundinnen verabschieden musste? Trotz der extremen Umstände versuchte sie, nie die Hoffnung auf ein Leben in Freiheit zu verlieren. Da sich trotz der widrigen Existenzbedingungen im Ghetto ein einzigartiges kulturelles Leben entwickelte, war es Helga Pollack und ihren Freundinnen möglich, dem bedrohlichen Umfeld etwas entgegensetzen zu können. Im Oktober 1944 wurde Helga Pollack nach Auschwitz deportiert und musste anschließend in Oederan Zwangsarbeit leisten. Sie überlebte die Lager und lebt heute, fast 90jährig, in Wien.
Der Theaterregisseur Olek Witt ergänzte das Stück mit Liedern, Video- und Bildcollagen sowie dem Gesang des Kinderchors der jüdischen Gemeinde. Dadurch war es möglich, dem Publikum eine Vorstellung von dem kulturellen Leben im Ghetto Theresienstadt zu vermitteln. Für die Menschen im Ghetto bot sich damit eine Ablenkung von der Gegenwart. Zusätzlich vermittelte die Kultur Werte und gab der Zwangsgemeinschaft ein Gefühl von Würde zurück.
Auch das Publikum wurde immer wieder in das Stück miteinbezogen. So standen am Ende die Darstellerin, die Sängerin, der Kinderchor und Zuschauer Hand in Hand gemeinsam zusammen.
Kontakt:
Maria Bewilogua (Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit)
Tel: 0351 46331992
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