Recherchen und Besuch in der Gedenkstätte Münchner Platz Dresden: Französisch-Grundkurs des Sportgymnasiums Dresden gewinnt den 1. Preis des Geschichtswettbewerbs „Concours Bertrand Herz: ‚Notre histoire – Unsere Geschichte‘“
25.04.24
Im Schuljahr 2023/23 fand zum dritten Mal der Wettbewerb „Notre histoire – Unsere Geschichte“ in Sachsen und Thüringen statt. In diesem Jahr waren alle Französisch lernenden Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 9 bis 11 eingeladen, nach Spuren von ehemaligen französischen Häftlingen, Kriegsgefangenen oder Zwangsarbeitern in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld zu suchen.
Der Wettbewerb, benannt nach dem 2021 verstorbenen Buchenwald-Überlebenden Bertrand Herz, ist ein Projekt des Institut français Deutschlands, der Botschaft Frankreichs in Deutschland und der Kommission für die Entschädigung der Opfer von Enteignungen (CIVS) in Verbindung mit dem Thüringer Bildungsministerium, dem Sächsischen Kultusministerium, der Gedenkstätte Buchenwald und den Arolsen Archives.
Die Schülerinnen und Schüler des Sportgymnasiums Dresden setzten sich über fünf Wochen intensiv mit dem Schicksal französischer Kriegsgefangener, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Sachsen während des 2. Weltkrieges auseinander. Sie recherchierten online in den Archiven des Internationalen Suchdienstes in Arolsen. Am 25. Februar 2024 besuchten sie die Gedenkstätte Münchner Platz Dresden. Hier erfuhren sie vom Schicksal der in Dresden hingerichteten Zwangsarbeiter Joël d’Auriac, Daniel Meynieu, Robert Jaillard und von dem der im Zuchthaus Waldheim inhaftierten Henriette Sénéchal sowie von der zweijährigen Erika Nottet, die als Tochter einer französischen Zwangsarbeiterin die Unterbringung in der „Ausländerkinder-Pflegestätte“ am Hammerweg nicht überlebte.
Dass Robert Jaillard aus der Ortschaft Dole stammte, mit dem eine langjährige Schulpartnerschaft besteht, motivierte die Schülerinnen und Schüler besonders. Die Jury würdigte besonders den empathischen Zugang sowie die kreativen und vielfältigen Formate der Schülerarbeiten. Bemerkenswert fand die Jury auch, „dass das Projekt nicht nur im Unterricht, sondern auch in einer Gedenkstätte stattgefunden hat, so dass Fachleute die Arbeit begleiten und tieferes Interesse für das Thema wecken konnten“.
Den Schülerinnen und Schülern winkt als Preis ein Empfang in der Französischen Botschaft in Berlin.
Das Team der Gedenkstätte beglückwünscht die Sportgymnasiastinnen und -gymnasiasten und ihre beiden Lehrerinnen Inga Berthold und Andreea Erli und freut sich über das gelungene Projekt.
Kontakt
Dr. Gerald Hacke (Wissenschaftliche Dokumentation und Ausstellungsbetreuung)
0351 46331952
gerald.hacke@stsg.de