Zusätzliche Angebote der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zum Leipziger Stadtfest und zum Wave-Gotik-Treffen vom 6. bis 9. Juni 2025
06.06.25

Leipzig als Stadt der Friedlichen Revolution – unter diesem Blickwinkel will die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ sowohl den Gästen des Stadtfestes als auch und vor allem den Besuchern des Wave Gotik-Treffens (GTW) die Stadt vorstellen.
Von Leipzig gingen 1989 wichtige Impulse für den demokratischen Aufbruch im ganzen Land aus. Zu den historischen Schauplätzen gehört die „Runde Ecke“, die ehemalige Bezirksverwaltung für Staatssicherheit, direkt am Leipziger Innenstadtring gelegen, auf dem vor über 35 Jahren die Montagsdemonstrationen stattfanden. Heute befindet sich in den originalen Räumen eine Gedenkstätte. Anlässlich der Feste lädt diese zum Besuch der Ausstellungen und zu zusätzlichen Rundgängen und Führungen ein.
Lange Museumsabende, Sonderführungen sowie Stadt- und Geländerundgänge
Ab Freitag, 6.Juni – bietet die Gedenkstätte verlängerte Öffnungszeiten sowie zahlreiche Sonderführungen an. Zu sehen sind die historische Ausstellung Stasi – Macht und Banalität“ sowie die Sonderausstellung „Die Kehrseite der Medaille. Sport in der DDR – (Körper)Erziehung im Dienst der SED“, die Kabinettausstellung „Zweimal befreit? Leipzig unter amerikanischer und sowjetischer Besatzung 1945“ und die Ausstellung „Die Friedliche Revolution in Leipzig“. Rund um die Uhr kann die Open-Air-Ausstellung „Von der Burg zur Stasi-Zentrale. Erinnerungen an den Leipziger Matthäikirchhof“ besucht werden. Weitere Informationen finden Sie unter www.runde-ecke-leipzig.de.
Zu den Ausstellungen der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“
Die Ausstellungen haben am Pfingstwochenende vom 6. bis 9. Juni 2025 verlängerte Öffnungszeiten täglich von 11 bis 20 Uhr. Die Open-Air-Ausstellung ist rund um die Uhr zugänglich.
Die historische Ausstellung „Stasi - Macht und Banalität“ dokumentiert Geschichte, Struktur und Arbeitsweise des Ministeriums für Staatssicherheit. Wanzen, konspirative Fototechnik, Geräte zum Öffnen von Post, eine Maskierungswerkstatt - mit zahlreichen einzigartigen Exponaten dokumentiert Ein Rundgang durch die Gedenkstätte soll bewusst machen, wie wertvoll Freiheit und Demokratie sind - nicht zuletzt als Grundlage für faire sportliche Wettkämpfe. Gleichzeitig ist die „Runde Ecke“ ein Symbol für die friedliche Selbstbefreiung von der SED-Diktatur. Für diese Ausstellung steht ein Audioguide in 8 Sprachen (deutsch, englisch, französisch, spanisch, niederländisch, arabisch, italienisch und polnisch) zur Verfügung.
Die Ausstellung „Die Friedliche Revolution in Leipzig“ zeigt anschaulich, dass für die Überwindung der SED-Diktatur wesentliche Impulse von Leipzig ausgingen. Der gewaltfreie Demonstrationszug von weit mehr als 70.000 Menschen auf dem Leipziger Innstadtring am 9. Oktober 1989 wurde als Entscheidung für eine Friedliche Revolution und als Sieg über das SED-Regime empfunden. Die Ausstellung im ehemaligen Stasi-Kinosaal informiert über das Wirken der Leipziger Opposition, die bereits seit Beginn der 1980er Jahre vor allem aus dem kirchlichen Umfeld heraus kontroverse Themen anzusprechen wagte. Die Aktionen des politischen Widerstandes in Leipzig sowie die Ereignisse, die zur Friedlichen Revolution und zur Neugründung des Freistaates Sachsen sowie zur Deutschen Einheit im zusammenwachsenden Europa führten, werden nachgezeichnet. Auch wird ein Blick auf unsere ost-mitteldeutschen Nachbarn und deren Engagement für Freiheit und Demokratie geworfen.
Die Ausstellung „Die Kehrseite der Medaille“ zeigt, wie der Sport in der DDR zum politischen Instrument wurde: Glanzvolle Turnfeste, ein breites Angebot im Freizeitsport, zahlreiche Olympiasiege - das war die Schauseite der Medaille. Die Kehrseite: ideologische Überfrachtung, Militarisierung, staatliche Dopingprogramme. Sport sollten die Bürger der DDR nicht nur im Dienst ihrer eigenen Gesundheit, sondern immer auch im Dienst der SED treiben. Wenn Kinder sich im Schulsport auf ihre Aufgaben bei der Landesverteidigung vorbereiteten, wenn zum Turnfest auf der Osttribüne des Zentralstadions die Losung „Dank dir Partei“ erschien, wenn Tausende MfS-Mitarbeiter – hauptamtliche und inoffizielle (IM) – zur Absicherung der Turn- und Sportfeste abgestellt wurden, dann ging es vor allem um zwei Dinge: Ein ganzes Volk in ständiger Wehrbereitschaft zu halten und durch sportliche Höchstleistungen die Überlegenheit des Sozialismus zu demonstrieren.
Die Ausstellung „Zwei Mal befreit? Leipzig unter amerikanischer und sowjetischer Besatzung 1945“
präsentiert Forschungsergebnisse mit einzigartigen und teilweise bisher unbekannten Fotos, Filmaufnahmen und Dokumenten: Am Abend des 18. April 1945 erreichten amerikanische Truppen Leipzig und befreiten die Stadt von der nationalsozialistischen Terrorherrschaft. Sie richteten in der „Runden Ecke“ ihr Hauptquartier sowie kurzzeitig die Alliierte Militärregierung ein, die einen demokratischen Neuanfang veranlasste. Durch die Übergabe Leipzigs an die Rote Armee am 2. Juli 1945 fand der demokratische Neuanfang ein jedoch jähes Ende. Damit begann für die Stadt Leipzig der Weg in eine neue Diktatur.
Die Open-Air-Ausstellung „Von der Burg zur Stasi-Zentrale. Erinnerungen an den Leipziger Matthäikirchhof“
wird im Rahmen der Diskussion um die Zukunft des Areals der ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung auf dem früheren Matthäikirchhof von der Gedenkstätte präsentiert. Auf dem Hintergrund der mehr als 1000-jährigen Stadtgeschichte Leipzigs, die hier mit der „urbe libzi“ ihren Ursprung nahm, steht vor allem die Entwicklung seit Anfang des letzten Jahrhunderts im Mittelpunkt. Vom Verwaltungsneubau der Leipziger Feuerversicherungsanstalt 1913, über die Zerstörung der Matthäikirche und des gesamten angrenzenden Areals in der Bombennacht vom 4. Dezember 1943, der Nutzung der „Runden Ecke” nach dem Ende der NS-Diktatur unter amerikanischer und sowjetischer Besatzung sowie schließlich als Sitz der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) bis zur Besetzung während der Friedlichen Revolution am 4. Dezember 1989 und der nachfolgenden Auflösung wird die wechselvolle Geschichte dieses Areals bis in die Gegenwart erzählt.
Ort: Goerdelerring, ehemaliger Stasi-Neubau / in Nähe Klingertreppe
Zu den Sonderführungen sowie Stadt- und Geländerundgängen
Während des Stadtfestes, zum Pfingstfest und zum Wave-Gotik-Treffen (WGT) bietet die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ eine Reihe zusätzlicher Termine für Sonderführungen sowie Stadt- und Geländerundgängen an.
Der Geländerundgang „Stasi Intern“ vermittelt den Besuchern das gewaltige Ausmaß des einst einschüchternden Ortes der Diktatur. Dabei können Besucher sonst nicht öffentlich zugängliche Räume – abseits der Ausstellungsräume – sehen und die Dimension des Gebäudes und die historischen Ereignisse am Ort besser miteinander verknüpfen. Bei dem Rundgang wird auch über die mögliche Entwicklung des Areals gesprochen, das zu einem „Forum für Freiheit und Bürgerrechte“ weiterentwickelt werden soll. Vom Keller bis zum Boden können u.a. die verbunkerten Schutzräume für den Kriegsfall im zweiten Kellergeschoss, der Wartebereich der Stasi-eigenen Poliklinik oder die Kegelbahn des MfS besichtigt werden. Auch Überreste der Aktenvernichtung sind zu entdecken.
Treffpunkt: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ (Eingangsbereich)
Termine: Samstag, 7. Juni 2025 um 16 Uhr und Sonntag, 8. Mai 2025 um 17 Uhr
Der Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ führt zu den Ereignissen der Friedlichen Revolution in Leipzig. Herbst ´89: Die Bilder von den Friedensgebeten in der Nikolaikirche, den Montagsdemonstrationen auf dem Innenstadtring und der Besetzung der Leipziger Stasi-Zentrale gingen um die Welt. Die Chronik des Herbstes ´89 begann in Leipzig aber nicht erst mit den Demonstrationen im September und Oktober. Der geführte Stadtrundgang erinnert an markanten Punkten der Leipziger Innenstadt an die historische Entwicklung des Jahres 1989. Zeitgeschichte wird am Ort des Geschehens lebendig und nachvollziehbar.
Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche
Termin: Samstag, 7. Juni 2025 um 14 Uhr und Sonntag, 8. Juni 2025 um 11 Uhr
Führung „Von der Stasirepression zur Deutschen Einheit“
Eine kombinierte Führung durch die Ausstellungen „Stasi – Macht und Banalität“ und „Die Friedliche Revolution in Leipzig“ im 35. Jahr der Deutschen Wiedervereinigung
Treffpunkt: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ (Eingangsbereich)
Rundgang zu den „Orten der Friedlichen Revolution“ mit der App „Leipzig `89“
Außerdem zu finden ist die Open-Air-Ausstellung „Orte der Friedlichen Revolution“ mit 20 Informationsstelen im Stadtraum, die mit der App „Leipzig ‘89“, welche auch als Audioguide fungiert, mehrsprachig erkundet werden kann. Der digitale Stadtrundgang verdeutlicht die Besonderheit, Vielschichtigkeit und Einmaligkeit des Gesamtereignisses Friedliche Revolution in Leipzig. Interessenten können sich nicht nur über die bekanntesten Ereignisse wie die entscheidende Montagsdemonstration am 9. Oktober 1989, die Besetzung der Stasizentrale am 4. Dezember 1989 oder die ersten freien Volkskammerwahlen am 18. März 1990 informieren. Auch an kleinere, aber deshalb nicht unbedeutendere Aktionen öffentlichen Protestes gegen die SED-Diktatur wird erinnert.
Der Rundgang macht die zeitliche und räumliche Entwicklung der Friedlichen Revolution erlebbar und anhand der historischen Fotos gleichzeitig den Stadtwandel seit 1989 nachvollziehbar. Er erinnert an die Kraft der demokratischen Idee, die den Bürgern zur Selbstbefreiung von der SED-Diktatur verhalf. Die App „Leipzig ´89“ präsentiert ein wichtiges Kapitel der deutschen Demokratiegeschichte sowie die besondere Rolle Leipzigs als Stadt der Friedlichen Revolution eindrucksvoll.
Die App „Leipzig‘89“ ist eine moderne Ergänzung der Angebote der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, insbesondere der Open-Air-Ausstellung „Orte der Friedlichen Revolution“ und der Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal.
Den Link zu den App-Stores findet sich unter www.runde-ecke-leipzig.de/index.php?id=649
Kontakt:
Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
Tel.: 0341 9612443
Fax: 0341 9612499