Bundesminister de Maizière: „Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg bleibt in unseren Köpfen lebendig.“ Findbuch „Orte des Gewahrsams von deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion 1941-1956“ erschienen
07.07.10
Am 9. Juli 2010 um 14.15 Uhr findet im Plenarsaal des Sächsischen Landtages im Rahmen eines öffentlichen Colloquiums der Gemeinsamen Kommission für die Erforschung der jüngeren Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen zum Thema „Die ,Deutsch-sowjetische Freundschaft’ in der DDR – Anspruch und Wirklichkeit“ die Präsentation der Veröffentlichung "Orte des Gewahrsams von deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion 1941-1956" statt.
Während des Zweiten Weltkrieges gerieten mehr als 3 Millionen Soldaten der deutschen Wehrmacht und Hunderttausende deutsche Zivilisten in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Sie wurden in Tausenden von Lagern auf dem gesamten Territorium der UdSSR untergebracht. Gemäß militärischer Geheimhaltung waren diese Lager jeweils mit Nummern versehen. Ihre genaue Ortslage war lediglich aus den Erinnerungen von Heimkehrern zu ermitteln. Lediglich gut 2000 Lager und Lagerstandorte konnten so verzeichnet werden. Erinnerungsfehler waren dabei nicht auszuschließen. „Das Findbuch stellt eine ideale Ergänzung zu den nach Deutschland gelangten Kriegsgefangenenakten und den umfangreichen Informationen des DRK-Suchdienstes dar.“, erklärte der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, Rudolf Seiters.
Die vorliegende Publikation verwendet zum ersten Mal ausschließlich die Originalunterlagen der sowjetischen Verwaltung für Kriegsgefangene und Internierte (GUPWI). Insgesamt handelt es sich um über 6000 Standortangaben zu Lagern, Arbeitsbataillonen und Friedhöfen.
Zusätzlich werden erstmals in numerischer Reihefolge auch über 5000 Front(nahe) Lagerstandorte verzeichnet.
Das Findbuch ist ein Gemeinschaftswerk von russischen Archiven sowie der Dokumentationsstelle der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, dem Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes sowie dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. „Dieses gemeinsame Buch ist ein überzeugender Beweis, dass trotz der dunklen Vergangenheit heute eine vertrauensvolle Zusammenarbeit der ehemaligen Kriegsgegner möglich ist.“, betonte der Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Reinhard Führer.
Es wurde im Rahmen des vom Bundesministerium des Inneren sowie dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien geförderten Forschungsprojektes der Dokumentationsstelle „Sowjetische und Deutsche Kriegsgefangene und Internierte. Forschungen zum Zweiten Weltkrieg und zur Nachkriegszeit“ erarbeitet. „Damit setzt dieses Werk die Reihe bereits erschienener Publikationen zur Aufarbeitung der Kriegsgefangenenproblematik fort.“, erläuterte der stellvertretende Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten und Mitherausgeber der Publikation, Klaus-Dieter Müller.
Ansprechpartner: Dr. Klaus-Dieter Müller, Dokumentationsstelle Dresden der Stiftung Sächsische Gedenkstätten; klaus-dieter.mueller@stsg.smwk.sachsen.de
Tel.: 0160/94836202