Zur Museumsnacht Halle & Leipzig am 10. Mai 2025 sind in Leipzig drei Orte der SED-Diktatur geöffnet

Datum:
10.05.25 (18:00 -
23:59)
Veranstalter:
Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke" LeipzigOrt:
Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“,
ehemaliger Stasi-Kinosaal,
Dittrichring 24,
04109 Leipzig
Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ öffnet zur Museumsnacht am Samstag, den 10. Mai 2025, drei authentisch erhaltene Orte der SED-Diktatur: die Gedenkstätte selbst, das Museum im Stasi-Bunker und die ehemalige Zentrale Hinrichtungsstätte der DDR. Besucher erhalten Einblicke in die Arbeit des Ministeriums für Staatssicherheit zu Friedens- und zu möglichen Kriegszeiten, zu den Repressionsmaßnahmen gegen die eigene Bevölkerung, aber auch zur Überwindung der kommunistischen Diktatur durch den friedlichen Protest im Herbst 1989.
Die ehemalige zentrale Hinrichtungsstätte der DDR in der Leipziger Südvorstadt und die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ haben von 18.00 bis 24.00 Uhr und das Museum im Stasi-Bunker in Machern von 17.00 bis 23.00 Uhr geöffnet. Die Besucher erwartet wieder ein umfangreiches Programm aus Führungen, Vorträgen und Filmen.
Die Besucher der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ können sich in der historischen Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ an speziellen Stationen informieren, unter anderem zur psychologischen Zersetzung Andersdenkender, oder über die vielfältigen Methoden der Tarnung in der operativen Personenmaskierung oder bei der Telefon- und Postkontrolle.
Eine besonders tragische Aktualität hat der Themenschwerpunkt „Getreu der Ideologie der Tscheka: Tod statt vielfältigem Leben.“ Zur Durchsetzung der kommunistischen Diktatur nutzte bereits die sowjetische Geheimpolizei „Tscheka“ ab 1917 Terror und Gewalt. Gerade erleben die Menschen in der Ukraine, wie diese grausame Ideologie durch den KGB-Offizier Putin seine Fortsetzung findet: Das Thema der Museumsnacht „Weltenbummeln“ wird hier in tragischer Weise karikiert: Flucht aus der Heimat, um dem Tod zu entrinnen.
Spannend ist auch das Programm im ehemaligen Stasi-Kinosaal: Der Sammler und Experte für die Stasi-Überwachungstechnik Detlef Vreisleben stellt in einem Vortrag 19.00 Uhr „Die Optische und akustische Überwachung durch die Stasi“ und um 21.15 Uhr die „Arbeitsgebiete des Operativen Sektors der Stasi“ anhand der dazu notwendigen Geräte vor. Zwischen den Vorträgen erwartet die Besucher im ehemaligen Stasi-Kinosaal ein abwechslungsreiches Programm mit Filmvorführungen aus der Reihe Kripo live über „Säuglingsmorde in der Leipziger Frauenklinik“, oder den NDR-Dokumentarfilm „Systemversagen - Der Flugzeugabsturz von 1986 bei Berlin und die Stasi“ und zum Abschluss des Abends den MDR-Film „Die Leipziger Stasi-Zentrale – DDR-Relikt in bester City-Lage. Des Weiteren werden in einer Kurzführung durch die Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ ab 20.15 Uhr spannende Exponate, Fotos und Dokumente gezeigt, die vom Aufbruch in die Freiheit und in einen demokratischen Rechtsstaat erzählen.
Einblicke in das Areal der ehemaligen Stasi-Zentrale: Präsentation der Open-Air-Ausstellung „Von der Burg zur Stasizentrale“, sowie die Geländerundgänge „Stasi intern“ und „Die archäologischen Spuren der Keimzelle Leipzigs“. Im Rahmen der Diskussion um die Zukunft des Areals der ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung auf dem früheren Matthäikirchhof präsentiert die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke” die Open-Air-Ausstellung „Von der Burg zur Stasizentrale – Erinnerungen an den Leipziger Matthäikirchhof“. Auf dem Hintergrund der mehr als 1000jährigen Stadtgeschichte Leipzigs, die hier mit der urbe libzi ihren Ursprung nahm, steht vor allem die Entwicklung seit Anfang des letzten Jahrhunderts im Mittelpunkt. Vom Verwaltungsneubau der Leipziger Feuerversicherungsanstalt 1913, über die Zerstörung der Matthäikirche und des gesamten angrenzenden Areals in der Bombennacht vom 4. Dezember 1943, der Nutzung der „Runden Ecke” unter amerikanischer und sowjetischer Besatzung und schließlich als Sitz der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) bis zur Besetzung während der Friedlichen Revolution am 4. Dezember 1989 und der nachfolgenden Auflösung wird die wechselvolle Geschichte dieses Areals bis in die Gegenwart erzählt.Zur Museumsnacht kann die Open-Air-Ausstellung besichtigt werden. Des Weiteren kann bei dem geführten Geländerundgang „Stasi intern“ 19.00 und 20.30 Uhr die ehemalige „Zwingburg der SED-Diktatur“ zu Fuß erkundet werden, darunter die verbunkerten Schutzräume im 2. Keller des Stasi-Neubaus, der Wartebereich der stasi-eigenen Poliklinik oder die Stasi-Kegelbahn. Auch die möglichen Entwicklungen des zukünftigen Areals Matthäikirchhof sind Thema.
Um 21.00 Uhr nimmt Petra Schug vom Arbeitskreis Urbs Lipzi die Besucher mit auf eine spannende Reise in die Stadtgeschichte vor 1.000 Jahren, anhand der archäologischen Überreste, die sich unter dem Boden des von der Stasi genutzten Matthäikirchhofs befinden.
Zur Museumsnacht besteht wieder die seltene Möglichkeit, die originalen Räume der ehemaligen Zentralen Hinrichtungsstätte der DDR zu besichtigen. Das Bürgerkomitee Leipzig bietet von 18.00 bis 24.00 Uhr laufend Führungen an, in denen u.a. über die damaligen Vollstreckungsabläufe informiert wird. In der ehemaligen Hausmeisterwohnung der damaligen Strafvollzugseinrichtung Alfred-Kästner-Straße in der Leipziger Südvorstadt befand sich von 1960 bis 1981 die zentrale Hinrichtungsstätte der DDR. Nach aktuellem Forschungsstand wurden hier insgesamt 64 von DDR-Gerichten zum Tode verurteilte Menschen unter strengster Geheimhaltung hingerichtet; bis 1967 mit dem Fallbeil, danach durch „unerwarteten Nahschuss in das Hinterhaupt“. Die Toten wurden anschließend zum Leipziger Südfriedhof gebracht; dort wurden sie als namenlose „Anatomieleichen“ verbrannt und anonym verscharrt. Auf den amtlichen Dokumenten wurden Todesursache und Sterbeort gefälscht, um sämtliche Hinweise auf die wahren Todesumstände zu verschleiern. Unabhängig vom eigentlichen Tatvorwurf wurden alle in Leipzig hingerichteten Opfer einer nicht rechtsstaatlichen Justiz, die unter direkter Anleitung der SED bzw. des MfS stand. Oft standen die Urteile schon vor der Gerichtsverhandlung fest. Erst Ende 1987 wurde die Todesstrafe in der DDR abgeschafft. Das Bürgerkomitee Leipzig e. V. setzt sich seit vielen Jahren für den Erhalt dieses justizgeschichtlich bedeutsamen Ortes ein, an dem die letzten Hinrichtungen auf deutschem Boden stattfanden. Momentan kann die denkmalgeschützte Stätte nur zur Museumsnacht und am Tag des offenen Denkmals besichtigt werden.
Auch der zur Leipziger Gedenkstätte gehörende Stasi-Bunker in Machern hat zur Museumsnacht für Neugierige und Interessierte geöffnet, allerdings schon ab 17.00 und dafür nur bis 23.00 Uhr. Zu besichtigen sind das etwa 5,2 Hektar große Gesamtgelände mit allen erhaltenen Bauten und Anlagen sowie das 1.500 Quadratmeter umfassende Bunkerinnere. Während der Rundgänge wird vermittelt, wie die Versorgungssysteme funktionierten, DDR-weit Nachrichtenkontakte zustande gekommen wären und welche Überlebensstrategien die Staatssicherheit für einen Atomschlag entwickelt hatte. Den heimlichen und ausufernden Planungen der Stasi für den Ernstfall kann man so buchstäblich auf den Grund gehen.
Der Führungsbunker für den Leipziger Stasi-Chef und seinen Stab wurde 1974 fertiggestellt und bis zu seiner Entdeckung im Dezember 1989 ständig funktionsbereit gehalten. Rund um die Uhr sicherten Hunde und unauffällige Wachposten das geheime Objekt, das versteckt inmitten des beliebten Naherholungsgebietes „Lübschützer Teiche“ gebaut und als Ferienobjekt getarnt wurde. Mit regelmäßigen Übungen für den Konfliktfall, bis ins Detail ausgearbeiteten Notfallplänen und Dienstanweisungen versuchte das MfS um jeden Preis und in jeder Lage den Führungsanspruch der SED zu sichern – bis hin zu geplanten Isolierungslagern, in die man im Krisenfall namentlich erfasste Oppositionelle sperren wollte.
Im ehemaligen Kommandantenwohnhaus der Bunkeranlage wird die Plakat- und Fotoausstellung „Voll der Osten. Leben in der DDR präsentiert. In den 1980er Jahren fotografierte Harald Hauswald in Ost-Berlin was ihm vor die Linse kam: kleine Szenen des Alltags, einsame und alte Menschen, verliebte junge Pärchen, Rocker, Hooligansund junge Leute, die sich in der Kirche für Freiheit einsetzten. Das Bürgerkomitee Leipzig e.V., möchte auch mit dieser Ausstellung im 35. Jahr der Deutschen Wiedervereinigung verdeutlichen, wie wichtig die Errungenschaften der Friedliche Revolution bis heute sind.
Mit diesen Angeboten in Machern können die Besucher in die Museumsnacht starten. Die Fahrtberechtigung auf der Eintrittskarte der Museumsnacht gilt nicht bis zum Bahnhof Machern. Eine öffentliche Verkehrsanbindung vom Bahnhof Machern zum Bunker existiert nicht. Das Museum, das sich 20 km östlich von Leipzig befindet, kann am besten mit dem PKW über die B6 erreicht werden. Der Fußweg vom Parkplatz des Naherholungsgebietes „Lübschützer Teiche“ zum Museum ist unbeleuchtet. Nach Anbruch der Dunkelheit bitte Taschenlampe und warme Kleidung mitbringen!
Das gesamte Programm der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zur Museumsnacht finden Sie hier in der Pressemitteilung.
Mit diesen Angeboten in Machern können die Besucher in die Museumsnacht starten. Die Fahrtberechtigung auf der Eintrittskarte der Museumsnacht gilt nicht bis zum Bahnhof Machern. Eine öffentliche Verkehrsanbindung vom Bahnhof Machern zum Bunker existiert nicht. Das Museum, das sich 20 km östlich von Leipzig befindet, kann am besten mit dem PKW über die B6 erreicht werden. Der Fußweg vom Parkplatz des Naherholungsgebietes „Lübschützer Teiche“ zum Museum ist unbeleuchtet. Nach Anbruch der Dunkelheit bitte Taschenlampe und warme Kleidung mitbringen!
Das gesamte Programm der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zur Museumsnacht finden Sie hier in der Pressemitteilung.
Kontakt:
Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
Tel.: 0341 9612443
mail@runde-ecke-leipzig.de