Workshop: Keine Opfer ohne Täter. Der Umgang mit Täter-Perspektiven, Inszenierungen und Repräsentationen an Orten ehemaliger Konzentrationslager
Datum:
Veranstalter:
Anderer VeranstalterOrt:
Gedenkstätte KZ Sachsenburg, Kommunikations- und Dokumentationszentrum, An der Zschopau 1, 09669 Frankenberg/Sachsen
Keine Opfer ohne Täter: Obwohl diese Feststellung folgerichtig und unstrittig erscheint, hat es nach 1945 vier Jahrzehnte gedauert, bis in der Gedenkstättenlandschaft auch eine Thematisierung der Täter in SA- und SS-Uniform einsetzte. Die Forschungen der letzten Jahre zu NS-Tätern, ihren Netzwerken und Lebenswelten werfen ein neues Licht auf Täter-Orte, die – wie Kommandantenvillen und Kommandanturen – als bauliche Repräsentationen von Täterschaft oft besser erhalten sind als die Orte des Leidens und Sterbens.
Die Diskussion, wie die Verantwortlichen der Verbrechen an Orten ehemaliger Konzentrations- und Vernichtungslager thematisiert werden, soll im Workshop aufgriffen werden: Dabei wird der Wandel im Umgang mit den Täter-Orten ebenso beleuchtet wie der Umgang mit der – fotografischen – Selbstinszenierung der Wachmannschaften, die im Falle Sachsenburgs in reichhaltigem Maße überliefert ist.
Am Beispiel des Spielfilms „The Zone of Interest“ wird der Frage nachgegangen, wie Täter, ihre Taten und ihre Opfer im Abstand von 80 Jahren repräsentiert werden. Die Auseinandersetzung mit diesen Themen soll dazu beitragen, den weiteren Ausbau der KZ-Gedenkstätte Sachsenburg thematisch zu begleiten, in der – neben dem wichtigen Gedenken an die Opfer – auch ein angemessener Umgang mit den Tätern und deren vielfältigen Hinterlassenschaften gefunden werden muss.