Virtuelle Ausstellung der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig für Grimme Online Award 2025 nominiert
26.08.25

Von mehr als 500 Einreichungen wurde die virtuelle Ausstellung „Befreit in Leipzig 1945“ der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig für den Grimme Online Award 2025 ausgewählt. Insgesamt haben es nur 28 Projekte auf die Nominierungsliste geschafft. Nominiert wurde die Ausstellung, die anlässlich des 80. Jahrestages des Kriegsendes und der Befreiung im Frühjahr 2025 erarbeitet worden ist, in der Kategorie „Wissen und Bildung“.
„Wir freuen uns sehr, dass unsere virtuelle Ausstellung unter so vielen Bewerbungen für den Grimme Online Award 2025 ausgewählt wurde. Das ist für eine so kleine Einrichtung wie unsere und bei den beschränkten Mitteln, die uns für die Umsetzung zur Verfügung standen, etwas sehr Besonderes“, kommentiert Projektkoordinatorin Isabel Panek. „Und natürlich hoffen wir noch auf viele Stimmen für unser Projekt in der Kategorie Publikumspreis!“
Bis zum 1. Oktober 2025 kann zusätzlich für den Publikumspreis unter www.grimme-online-award.de/voting abgestimmt werden. Die von den Jurys gekürten Preisträger und der Gewinner des Publikumspreises werden im Rahmen der Preisverleihung am Abend des 08. Oktobers 2025 bekannt geben.
Hintergrund:
In der multimedialen Schau sowie der dazugehörigen Plakat-Intervention im öffentlichen Raum fokussiert die Ausstellung auf die Perspektiven und Erfahrungen von Zwangsarbeiter:innen und Überlebenden auf das Kriegsende und lässt sie selbst zu Wort kommen. „Damit eröffnet die Ausstellung einen neuen und vielschichtigen Blick auf das Kriegsende, der bisher kaum Eingang in die öffentliche Erinnerung gefunden hat“, so Panek.
Das Team aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen der Gedenkstätte recherchierte intensiv in Archiven und Privatsammlungen von Überlebenden und deren Angehörigen. Dabei konnten sie spannende neue Dokumente, Zeichnungen, Fotografien und Tagebücher zusammentragen, die in der Ausstellung zu sehen sind. Im Mittelpunkt stehen sechs Einzelschicksale, die anhand kurzer Texte und Fotos näher vorgestellt werden. Thematisch sind diese auf die drei Zeitabschnitte „letzten Kriegstage“, „Befreiung“ sowie „unmittelbare Nachkriegszeit“ verteilt. Zudem ist die gesamte Ausstellung eng mit der digitalen Karte „Orte von NS-Zwangsarbeit im Raum Leipzig“ der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig verbunden. Diese Verknüpfungen ermöglichen eine Vertiefung zu bestimmten historischen Orten und schaffen für Leipziger:innen eine bewusste Verbindung zwischen alltäglichen Orten und historischen Ereignissen.
Am 18. April 1945 erreichten US-Truppen Leipzig. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich zehntausende ausländische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in der Stadt: zivile Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Gefangene, die die Deutschen aus ganz Europa zur Arbeit nach Leipzig verschleppt hatten. Einige von ihnen schrieben während des Zwangsarbeitseinsatzes und auch nach ihrer Befreiung Tagebuch oder Briefe an Angehörige, Freundinnen und Freunde. Manche fotografierten ihren Alltag oder verarbeiteten das Erlebte künstlerisch, indem sie Zeichnungen und Gedichte anfertigten.
Und wieder andere versuchten Beweise zu sichern, um nach dem Krieg über die Verbrechen zu informieren. Auch Jahrzehnte später fanden ihre Erinnerungen Eingang in autobiografische Romane und Interviewprojekte.
Diese persönlichen Zeugnisse versammelt die virtuelle Ausstellung. Die in der Ausstellung präsentierten Einzelschicksale waren auch Aufhänger für die Illustrationen und Zitate, die auf großformatigen Plakaten von März bis Mai 2025 im Leipziger Stadtraum und in Straßenbahnen und Bussen zu sehen waren. Alle Plakate waren mit einem QR-Code versehen, der die Betrachterinnen und Betrachter direkt zur virtuellen Ausstellung führte. Gerahmt wurde die Ausstellung zudem von einem umfangreichen Begleitprogramm, das von Mitte März bis Mitte Juni stattfand.
Das Projekt wurde gefördert durch die Stadt Leipzig im Rahmen der Partnerschaft für Demokratie „Leipzig. Ort der Vielfalt“ und das Referat Strategische Kulturpolitik der Stadt Leipzig sowie unterstützt von der L-Gruppe.
Weitere Informationen sowie den Zugang zur virtuellen Ausstellung erhalten Sie auf der Website der Gedenkstätte.
Kontakt
Isabel Panek | Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig
Tel.: 0341 235 2075
gedenkstaette@zwangsarbeit-in-leipzig.de