Bundespräsident a. D. Joachim Gauck besucht künftigen Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis
14.06.23
Bundespräsident a. D. Joachim Gauck besucht am Samstag, 17. Juni 2023, die Baustelle des entstehenden Lernorts im früheren Hafttrakt B des ehemaligen Kaßberg-Gefängnisses. Der Altbundespräsident wird sich im Beisein von Oberbürgermeister Sven Schulze über die doppelte Diktaturgeschichte des einstigen politischen Haftorts, den Häftlingsfreikauf aus der DDR und die Gedenkstättenkonzeption informieren. Außerdem soll sich das frühere Staatsoberhaupt im Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis ins Goldene Buch der Stadt Chemnitz ein.
Zuvor nimmt Bundespräsident a. D. Joachim Gauck als Redner an der Gedenkveranstaltung der Stadt Chemnitz zum 70. Jahrestag des Volksaufstands vom 17. Juni 1953 teil. Die Gedenkstunde, die die Stadt Chemnitz gemeinsam mit der Vereinigung der Opfer des Stalinismus e. V. und dem Gedenkstättenverein organisiert, beginnt 11 Uhr am Mahnmal für die Opfer des Stalinismus in der Hohen Straße (gegenüber Landgericht Chemnitz) und ist öffentlich. Der Programmteil im Lernort ist nicht öffentlich, Medienvertreterinnen und -vertreter sind aber herzlich eingeladen.
Bei Fragen im Vorfeld der Gedenkveranstaltung können sich Medienvertreterinnen und -vertreter an die Pressestelle der Stadt Chemnitz, Telefon 0371 488-1531, pressestelle@stadtchemnitz.de, wenden. Für Rückfragen zum Verein und zum Lern- und Gedenkort erreichen Sie den Mitarbeiter Robert Schröpfer unter Telefon 0176 6125 7674.
Hintergrund
Das ehemalige Kaßberg-Gefängnis in Chemnitz ist als einstiger Abwicklungsort des Häftlingsfreikaufs ein wichtiger Erinnerungsort an DDR-Unrecht und deutsche Teilung. Aus Gefängnissen in ganz Ostdeutschland wurden politische Häftlinge hierhergebracht. Für die meisten der mehr als 33.000 Männer und Frauen, die von der Bundesrepublik zwischen 1962/1963 und 1989 freigekauft wurden, gingen von hier aus die Busse in die Freiheit. Außerdem diente der Gebäudekomplex als Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit und zuvor des sowjetischen NKWD/MGB. In der Zeit des Nationalsozialismus waren im Kaßberg-Gefängnis Angehörige unterschiedlicher Opfergruppen eingesperrt.
Der Verein setzt sich seit seiner Gründung 2011 für den Erhalt des früheren Gefängnisses und die Errichtung eines Lern- und Gedenkorts ein, der an die verschiedenen Zeitabschnitte erinnert. Im Jahr 2017 konnte der Gedenkort an der Außenmauer des ehemaligen Kaßberg-Gefängnisses eröffnet werden. Gegenwärtig wird im ehemaligen Hafttrakt B mit Fördermitteln von Bund, Freistaat Sachsen und Stadt Chemnitz der Lernort ausgebaut. Eine Dauerausstellung entsteht, deren Mittelpunkt die Haftschicksale früherer politischer Gefangener bilden. Schwerpunkt wird das Schicksal der von der Bundesrepublik freigekauften politischen Häftlinge sein. Die Eröffnung ist im Oktober 2023. Bildungsangebote in Form von Workshops, Zeitzeugengesprächen und Führungen spielen für die Arbeit der künftigen Gedenkstätte eine zentrale Rolle.
Pressemitteilung zur Veranstaltung als PDF-Dokument.
Kontakt:
Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e. V.
Tel. 0371 3824 854
info@gedenkort-kassberg.de