Vortrag in Pirna: „Die neue Gedenkstätte Bełżec als Erinnerungsort zwischen Konfrontation und Authentizität“
Datum:
Veranstalter:
Gedenkstätte Pirna-SonnensteinOrt:
Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein, Schlosspark 11, 01796 Pirna, Seminarraum II (Dachgeschoss)
Bełżec, ein wenig gehörter Name eines kaum bekannten polnischen Ortes und einer der Tatorte der Massenvernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden, verblasst hinter dem Symbolcharakter von Auschwitz. Das Gelände, auf dem in weniger als einem Jahr 450.000 Juden von Deutschen, unter ihnen auch Angehörige des Personals aus der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein, ermordet wurden, machten die Täter anschließend dem Erdboden gleich. Nur zwei der hunderttausenden Deportierten gelang die Flucht aus dem Lager. Keine Baracken, keine Krematorien, fast keine Zeugen – Bełżec spielte lange kaum eine Rolle im offiziellen Gedenken an die Shoah. Trotzdem wurde 2004 mit maßgeblicher Unterstützung des American Jewish Committee eine neue Gedenkstätte eingeweiht, die mit der üblichen Zurschaustellung von Spuren und Rekonstruktionen bricht.
Der Historiker Stefan Taubner wird in seinem Vortrag das Erscheinungsbild der Gedenkstätte mit anderen NS-Gedenkstätten vergleichen und dabei die Frage aufwerfen, inwieweit die Neukonzeption der Gedenkstätte mit ihrer Nekropole Ausgangspunkt für einen neuen Zugang in der topographischen Erschließung von Orten nationalsozialistischer Massenverbrechen sein kann.
Kontakt:
Hagen Markwardt (Wissenschaftliche Dokumentation, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit)
Tel.: 03501 710963
hagen.markwardt@stsg.smwk.sachsen.de