28.03.23
Mit der Reichstagsbrandverordnung vom 28. Februar 1933 schränkte das NS-Regime bereits wenige Wochen nach der Machtübernahme die Grundrechte der Bevölkerung massiv ein. Um die Herrschaft zu festigen, errichtete man sogenannte Schutzhaftlager. Diese frühen Konzentrationslager dienten vor allem der Verfolgung von politischen Gegnerinnen und Gegnern.
05.06.22
Vor 50 Jahren – am 6. Juni 1972 – sprach das Landgericht Frankfurt am Main den wegen Beihilfe zum Mord angeklagten Tötungsarzt Kurt Borm frei. 1940 begann er seine Tätigkeit in der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein, wo er an der Ermordung tausender psychisch erkrankter und geistig behinderter Menschen beteiligt war.
17.03.22
Mitte März 1942 trafen die ersten Transporte von jüdischen Menschen im Vernichtungslager Belzec ein, wo sie unmittelbar darauf ermordet wurden. Dem als „Aktion Reinhardt“ bezeichneten industriellen Massenmord der Nationalsozialisten fielen bis November 1943 etwa 1,7 Millionen Menschen, vor allem Juden aber auch Sinti und Roma, zum Opfer.
01.10.21
Kurz nach der Wiedervereinigung etablierte sich in Pirna eine bürgerschaftliche Initiative für ein würdiges Gedenken an die fast 15 000 Opfer der NS-Krankenmorde auf dem Sonnenstein. Am 3. Juni 1991 gründete sich das Kuratorium Gedenkstätte Sonnenstein mit dem Ziel der Schaffung einer Gedenkstätte und eines Gedenkparks. Zum 1. Vorsitzenden wurde der Pirnaer Bürgermeister Hans-Peter Bohrig gewählt. Im gleichen Monat nahm der Dresdner Historiker Boris Böhm Kontakt zum Verein auf und trat diesem als Mitglied bei.
25.08.21
Spätestens mit der Predigt von Clemens August Graf von Galen am 3. August 1941 war offenbar geworden, dass die seit über einem Jahr laufenden zentralen Krankenmorde kein Geheimnis mehr waren. Der Bischof von Münster kritisierte offen „die furchtbare Lehre, die die Ermordung Unschuldiger rechtfertigen will, die die gewaltsame Tötung der nicht mehr arbeitsfähigen Invaliden, Krüppel, unheilbar Kranken, Altersschwachen grundsätzlich freigibt.“
29.07.21
Vor 80 Jahren, in der Nacht vom 28. zum 29. Juli 1941, verließ ein Sonderzug der Deutschen Reichsbahn mit 575, fast ausschließlich polnischen Häftlingen das Konzentrationslager Auschwitz. Ziel war die gut 450 Kilometer entfernte NS-Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein. Nach ihrer Ankunft am Pirnaer Bahnhof wurden die Männer in Busse und LKWs verladen oder mussten zu Fuß auf den Sonnenstein laufen. Dort wurden sie in einer Gaskammer mit Kohlenmonoxid ermordet. Es handelte sich um den größten Einzeltransport in die Tötungsanstalt Sonnenstein.
15.07.21
Im Frühjahr 1941 gab es Absprachen zwischen dem Reichsführer SS, Heinrich Himmler und dem Leiter der Kanzlei des Führers und Mitorganisator der zentralen Krankenmorde, Philipp Bouhler. Himmler wollte arbeitsunfähige KZ-Häftlinge in den Gaskammern der Tötungsanstalten der „Aktion T4“ ermorden lassen. Der Beginn der sogenannten Sonderbehandlung 14f13 war die Ermordung von 95 KZ-Häftlingen aus Sachsenhausen in der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein am 4. Juni 1941. Über eintausend Häftlinge aus den Konzentrationslagern Buchenwald, Sachsenhausen und Auschwitz wurden nach Pirna-Sonnenstein deportiert und ermordet. Unter ihnen auch der schwule Würzburger Kellner Ferdinand Boxhorn, der heute vor 80 Jahren in Pirna-Sonnenstein starb.
17.12.20
„Ich sah gerade wie ein älterer Jude eine Rechnung der Irrenanstalt Chelm bei Lublin bezahlte. Das ist die Anstalt, von der erzählt wird, daß man dort alle jüdischen Geisteskranken umbringt. Ich fragte ihn voll Mitgefühl, ob er für jemanden bezahlt, der hoffentlich noch am Leben ist; worauf er sagte, seine Frau sei es jedenfalls nicht mehr.“ Der Autor dieses Tagebucheintrages, der Breslauer Historiker Willy Cohn, ahnte nicht, dass diese Anstalt bereits seit Januar 1940 nicht mehr existierte. Trotzdem wurde der Name der ehemaligen Anstalt in hunderten Todesnachrichten als Sterbeort sogenannter jüdischer Geisteskranker angegeben. Tatsächlich waren diese Menschen aber in einer der sechs Tötungsanstalten im Deutschen Reich ermordet worden.
04.11.20
Vom 21. April bis zum 29. Juni 1950 fanden die „Waldheimer Prozesse“ statt. Zuvor hatten die sowjetischen Besatzungsbehörden über 3 400 Häftlinge der aufgelösten Speziallager an das Zuchthaus Waldheim überstellt. Diesen wurde vorgeworfen, an nationalsozialistischen Verbrechen beteiligt gewesen zu sein. Die Angeklagten wurden in Schnellverfahren, ohne Zeugen und Verteidiger, zu Freiheitsstrafen von 15 bis 25 Jahren oder sogar zum Tod verurteilt.
28.06.20
Am 28. Juni 1940 – vor 80 Jahren – begannen die nationalsozialistischen Krankenmorde in der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein.