Vortrag: Im Dienst der „Volksgesundheit“. Die Gesundheitsämter Bautzen und Zittau im Nationalsozialismus
08.09.25

Welche Rolle spielten die Gesundheitsämter und ihre Beschäftigten bei der Umsetzung der NS-Gesundheitspolitik? Der Vortrag beleuchtet dies am Beispiel zweier Ämter genauer.
Bei der NS-Gesundheitspolitik denken viele an die Krankenmorde, denen seit 1939 hunderttausende Menschen in Heil- und Pflegeanstalten gewaltsam zum Opfer fielen. Aber bereits unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurden einschneidende Maßnahmen für Menschen mit psychischen Erkrankungen und geistigen Behinderungen oder auch sozial abweichendem Verhalten auf den Weg gebracht: Die Zwangssterilisation ist ein solches Beispiel, ein erster massiver staatlicher Angriff auf die körperliche Unversehrtheit dieser Menschen. Die Gesundheitsämter bildeten den institutionellen Rahmen für die Umsetzung der Zwangssterilisation, später auch der Zwangsabtreibungen und schließlich dem Mord an behinderten Kindern, ihr Personal bildete das Rückgrat dieser eliminatorischen NS-Erbgesundheitspolitik.
Mehr als 2.000 Einzelfälle bearbeitete das Gesundheitsamt Zittau bis Kriegsende, das Bautzener nach ersten Schätzungen um die 900. Einige dieser Fälle stellt Maria Fiebrandt, wissenschaftliche Referentin der Gedenkstätte Großschweidnitz, im Vortrag vor, ebenso die Rolle des beteiligten Personals.
Termin: 9. September 2025, 19 Uhr
Ort: Veranstaltungssaal des Archivverbundes, Schloßstraße 12, Bautzen
Der Vortrag findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe des Archivverbunds Bautzen statt. Der Eintritt ist frei.
Kontakt
Dr. Maria Fiebrandt (Referentin für wissenschaftliche Dokumentation, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit)
Tel: 03585-2113509
Maria.Fiebrandt@stsg.de