Verwischte Spuren
Im Laufe des Sommers 1942 wurde die „Euthanasie"-Anstalt Sonnenstein aufgelöst, die Gaskammer und das Krematorium abgebaut. Die Nationalsozialisten hatten die Spuren ihrer Verbrechen bis Herbst 1942 sorgsam verwischt. Seit Ende 1942 dienten die Gebäude als Wehrmachtslazarett.
Im sogenannten Dresdner „Euthanasie“-Prozess vom 16. Juni bis 7. Juli 1947 wurden einige der Mitarbeiter der Tötungsanstalt Sonnenstein zur Verantwortung gezogen. Das Dresdner Schwurgericht verurteilte neben Prof. Paul Nitsche, der seit Frühjahr 1940 einer der medizinischen Leiter der Krankenmordaktion im Deutschen Reich gewesen war und den Leiter der Arnsdorfer Zwischenanstalt, Dr. Ernst Leonhardt, sowie zwei Sonnensteiner Pfleger zum Tode.
In Pirna wurde nach dem Prozess kaum noch über die hier verübten Verbrechen gesprochen und diese über fast vier Jahrzehnte verdrängt sowie weitgehend verschwiegen. Auf dem Gelände des Sonnensteins wurde in der DDR ein von der Öffentlichkeit abgeschirmter Großbetrieb errichtet, der auch die Gebäude der ehemaligen Tötungsanstalt nutzte.