Beim Jahresrückblick erinnert der Pirnaer Oberbürgermeister auch an wichtige Ereignisse im Zusammenhang mit der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein
Pirnas Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke spricht über Tops und Flops 2011 – und wie er künftig mit dem Stadtrat umgehen will.
Herr Hanke, das Schloss Sonnenstein ist frisch saniert und gerade feierlich übergeben worden. Welche Veränderung im Stadtbild Pirnas hat Sie in diesem Jahr sonst noch erfreut?
Das Schloss ist natürlich der Höhepunkt. Aber die Liste der gelungenen Projekte ist lang, auch wenn vieles schnell vergessen wird. So haben wir die Lessing-Grundschule fertig saniert, die Kita Naseweis neu gebaut, die Küttner-Villa ist bezogen, der Bahnhofsvorplatz übergeben, ein Parkplatz auf der Grohmannstraße geschaffen und das Fluttor auf der Klosterstraße installiert worden, um nur eine Auswahl zu nennen. Auch im Wohnumfeld des Sonnensteins und in Copitz ist viel Positives passiert.
Die Eröffnung des Tom-Pauls-Theaters, der Bau der Brücke auf der Einsteinstraße und natürlich der Baustart für die Umgestaltung der Hauptstraße haben mich ebenfalls sehr gefreut. Und selbst wenn sie für eine traurige Vergangenheit stehen, so waren der Abschied des Denkmals der Grauen Busse und die Aufstellung des Gedenkkreuzes an der Gedenkstätte Sonnenstein bewegende Momente.
Nun gibt es im Gegenzug auch eine Reihe von gescheiterten bzw. noch offenen Vorhaben.
Bei manchen Projekten, insbesondere bei der Schloßschänke und dem Scheunenhof, hätte ich mir schon mehr Fortschritte erhofft. Doch bei der Schänke war es richtig vom Stadtrat, das Projekt vorerst nicht weiterzuverfolgen. Wir brauchen das Geld dringender für die Turnhalle des Schiller-Gymnasiums. Beim Scheunenhof sind wir auf einem guten Weg. Ich hoffe, der Stadtrat gibt am Dienstag einem der beiden Konzepte grünes Licht.
Und was ist mit der Südumfahrung Pirnas auf der B172, hier gab es ebenfalls keine Bewegung.
Sie ist aber nach wie vor zwingend erforderlich. Vor allem, wenn dann die S 177 Richtung Eschdorf fertig ist und als Ostumfahrung von Dresden noch mehr Fahrzeuge nach Pirna zieht. Das bewältigt unser jetziges Verkehrsnetz nicht.
Auch wieder offen scheint die Zukunft der Tannensäle zu sein. Warum verhält sich die Stadt dabei so zurückhaltend? Die Stadt wusste früh über die Grundstücksprobleme Bescheid, hat aber die Tanne dennoch verkauft.
Es war allen Beteiligten immer klar, dass die Grundstücksfrage die Schlüsselfrage ist. Um die zu lösen, wäre aber nicht zwingend ein Kauf des entscheidenden Grundstücks nötig.
Ist es nicht so, dass die Stadt die Tanne eigentlich nie wollte?
Das stimmt nicht, der Stadtrat hat mit überwältigender Mehrheit die Umsetzung des Konzeptes von Herrn Sauer beschlossen.
Was würde bei einem Scheitern passieren?
Dann müsste laut Stadtratsbeschluss die Stadt die Notsicherung bezahlen und bekäme die Tannensäle zurück. Der Stadtrat würde dann über die weiteren Schritte entscheiden. Der Investor bemüht sich, die Grundstücksfragen zu klären. Wir warten jetzt auf ein Signal von ihm und werden uns nach dem Jahreswechsel mit ihm zusammensetzen.
In diesem Zusammenhang wird derzeit auch immer wieder eine Wiederbelebung des Areals der ehemaligen Hengst-Fabrik genannt. Auch hier gibt es Interesse, einen großen Saal, ein Hotel und Gastronomie zu etablieren. Allerdings werden dafür Zusagen für städtische Veranstaltungen erwartet. Was halten Sie davon?
Auch uns wurden die Ideen vorgestellt. Zusagen sind allerdings äußerst schwierig, denn neben dem Neujahrsempfang gibt es nur sehr wenige städtische Veranstaltungen. Die anderen Veranstaltungen werden von der Kultur- und Tourismusgesellschaft vermarktet. Letztlich entscheiden die Besucher, welche Veranstaltung an welchem Ort am besten angenommen wird.
Kommen wir zu Vorhaben der näheren Zukunft, was erwartet die Pirnaer im kommenden Jahr an baulichen Veränderungen?
Im Frühjahr wollen wir mit dem Neubau der Gauß-Mittelschule beginnen. Außerdem stehen die Kita in Birkwitz, die Turnhalle des Schiller-Gymnasiums, in Graupa das Wagner-Museum im Jagdschloss, der Speiseraumanbau an die Grundschule und der Kunstrasenplatz, der Schlossberghang inklusive Rundweg und der Baustart für den Kreisverkehr zum Schlossareal auf dem Plan.
Und wird sich auch etwas an der Zusammenarbeit mit den Stadträten ändern? Einige von ihnen hatten Ihnen mangelnde Kommunikation vorgeworfen.
Hier gab es zum Teil das Missverständnis, dass sich die Stadträte nicht frühzeitig von uns informiert fühlten. Wir nutzen aber ganz intensiv unser Ratsinformationssystem im Internet. Damit informieren wir schneller und umfangreicher als früher. Dieses Jahr haben wir über dieses System bereits mehr als 100 Mitteilungen an die Stadträte zu wichtigen Themen verschickt. Mit dem Programm können wir außerdem alle, Stadträte und Bürger, gleichzeitig über die Themen der öffentlichen Sitzungen informieren. Diese Transparenz zeichnet Pirna aus. Die berechtigten Hinweise der Stadträte zum Umgang mit Anfragen und Anträgen werden wir künftig beachten.
Das Gespräch führte Alexander Müller