Projekt „Neukonzeption der ständigen Ausstellung“
Seit 2019 wird die Dauerausstellung im Erinnerungsort Torgau neukonzipiert und -gestaltet. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) stellt gemeinsam mit dem Freistaat Sachsen Projektmittel zur Verfügung, um eine zeitgemäße und attraktive neue Ausstellung zu erarbeiten. 2024 wird die neue Dauerausstellung eröffnet.
Inhaltlich wird die neue Ausstellung des Erinnerungsortes Torgau den Schwerpunkt auf das Thema der nationalsozialistischen Militärjustiz legen. Dabei vernachlässigt sie jedoch nicht das nach 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht und der SED-Diktatur verübte Unrecht in den Torgauer Gefängnissen und Lagern.
Torgau war im Zweiten Weltkrieg ein Zentrum der Wehrmachtjustiz. Zwei Wehrmachtgefängnisse waren in der Stadt eingerichtet, zudem zog 1943 mit dem Reichskriegsgericht das oberste militärische Gericht nach Torgau. An kaum einem anderen Erinnerungsort kann die Geschichte der Wehrmachtjustiz deshalb so vertieft dargestellt werden wie in Torgau. Im Mittelpunkt der Ausstellung werden die Schicksale der Inhaftierten stehen, aber auch die Täter, die Organisationsstrukturen, die rechtlichen Grundlagen und die Aufarbeitung des Unrechts nach 1945 werden thematisiert.
Insbesondere soll in der neugestalteten Ausstellung die europaweite Bedeutung des Wirkens der Wehrmachtjustiz in Torgau betont werden: Viele ausländische Häftlinge – Soldaten wie Zivilisten – waren in den Torgauer Wehrmachtgefängnissen inhaftiert. Soldaten wurden von dort aus in Straf- und Bewährungseinsatze in die Frontgebiete in ganz Europa verschickt. Die Geschichte der Wehrmachtjustiz in Torgau ist deshalb auch eine europäische Geschichte.
Kontakt:
Elisabeth Kohlhaas
Gedenkstättenleiterin
Tel.: 03421 7739681
elisabeth.kohlhaas@stsg.de
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
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